Die Position der DMG zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung
Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft ist Teil der muslimischen Religionsgemeinschaft, die in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert ist. Die DMG wurde mit dem Ziel gegründet, die religiösen Bedürfnisse ihrer Mitglieder und der Musliminnen und Muslime in Deutschland zu erfüllen. Sie versteht sich als eine Brücke der Kulturen und Religionen und ist bemüht, durch ihr Wirken das friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften und der Menschen in Deutschland voranzubringen und die Völkerverständigung zu befördern. Die Mitglieder der DMG, ob deutsche Staatsbürger oder nicht, bekennen sich zum Grundgesetz. Sie fühlen sich der rechtsstaatlichen und freiheitlich-demokratischen Grundordnung, einschließlich der Volkssouveränität, der Gewaltenteilung, des Parteienpluralismus, des aktiven und passiven Wahlrechts aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Religionsfreiheit verpflichtet. Sie treten ein für das Recht, die Religion zu wechseln, eine andere oder gar keine Religion zu haben. Der Koran untersagt jede Gewaltausübung und jeden Zwang in Angelegenheiten des Glaubens. Die DMG ist demokratisch organisiert, die Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen und in den Gemeinden werden von den Mitgliedern gewählt und auch bei der Entwicklung von Zielen, Positionen und Grundsatzentscheidungen werden die Mitglieder in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen.
Mit den Worten „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ (2:256) und weiteren Versen, die diesen Grundsatz bekräftigen (u.a. 10:99; 109:6), legt der Koran den Grundstein für das tolerante Weltbild des Islam. Aus einer theologischen Perspektive wird die Religionsfreiheit damit nicht nur zu einem verfassungsrechtlichen, sondern auch zu einem gottgegebenen Grundrecht erhoben. Jeder Mensch hat die Freiheit, seinen eigenen Weg selbst zu bestimmen. Dies schließt aus Sicht der DMG sowohl einen Religionswechsel in den Islam als auch aus dem Islam in eine andere oder gar keine Religion mit ein. In den meisten Religionen prägen die Glaubensüberzeugungen am stärksten die eigene Identität und Handeln. Wenn die freie Wahl der eigenen Religionszugehörigkeit befürwortet und garantiert wird, steht das damit symbolhaft für das Verständnis persönlicher Freiheit. Unserem Verständnis nach verfolgt der Islam dabei folgenden Ansatz: Er regelt nur, was geregelt werden muss, um ein friedliches Miteinander der Menschen untereinander und eine harmonische Beziehung des Menschen mit seinem Schöpfer zu fördern. Es steht damit jedem zu, nach freiem Willen zu tun und zu lassen, was er oder sie möchte – solang man niemand anderem schadet. Verstößt man dabei gegen die Gebote Gottes, wird man sich im Jenseits vor Ihm rechtfertigen müssen. Allein Gott ist der Richter über alle Menschen.